Wohnen ist Menschenrecht

BAG Wohnungslosenhilfe begrüßt ergänzende Berichterstattung zur Wohnungslosenstatistik

Wichtige Grundlage für den Aktionsplan der Bundesregierung zur Überwindung der Wohnungslosigkeit bis 2030

Berlin, 28.09.2022: In dieser Woche hat die Bundesregierung die Ergebnisse der Wohnungslosenberichterstattung vorgelegt, die die Statistik zur Zahl der untergebrachten Wohnungslosen ergänzt. Die Statistik der am 31. Januar 2022 institutionell untergebrachten wohnungslosen Menschen war im Juli 2022 vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht worden.

 

Die BAG Wohnungslosenhilfe hatte seit den 1990er Jahren eine gesetzliche Wohnungsnotfallstatistik zum Ausmaß von Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit gefordert. 

Werena Rosenke, Geschäftsführerin der BAG W: 
„Wir begrüßen es sehr, dass nun auch die Ergebnisse der ergänzenden Berichterstattung zur Wohnungslosenstatistik vorgelegt werden konnten. Ergänzende Berichterstattung und Statistik sind in dieser Form einmalig in der EU. Die BAG Wohnungslosenhilfe hat seit den 1990er Jahren eine Wohnungsnotfallstatistik gefordert. Nun sind wir in der Beurteilung des Ausmaßes der Wohnungslosigkeit in Deutschland einen sehr großen und wichtigen Schritt weitergekommen, auch wenn die Erhebungen noch Untererfassungen enthalten und in den kommenden Jahren sicherlich noch Verbesserungen notwendig werden.“

Die Statistik zur Zahl der untergebrachten wohnungslosen Menschen sowie die ergänzende Berichterstattung zur Zahl der auf der Straße und in verdeckter Wohnungslosigkeit lebenden wohnungslosen Menschen ermittelt am Stichtag Ende Januar/ Anfang Februar 2022 knapp 263.000 wohnungslose Menschen in Deutschland. 

Die BAG W veröffentlicht in regelmäßigen Abständen eigene Schätzungen zur Wohnungslosigkeit in Deutschland. Die aktuellste Schätzung legte sie im Dezember 2021 für das Jahr 2020 vor. Die von der BAG W vorgelegte Stichtagszahl für 2020 lag bei 306.000 wohnungslosen Menschen. 

Da das Statistische Bundesamt selbst die Zahl der wohnungslosen anerkannten Geflüchteten für untererfasst hält, kann davon ausgegangen werden, dass die Ergebnisse der Erhebungen und die Schätzung der BAG W nicht sehr weit auseinanderliegen. Dies gilt auch für die in der aktuellen Berichterstattung ermittelte Zahl von ca. 37.000 wohnungslosen Menschen, die ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben. Die BAG W hatte für das gesamte Jahr 2020 die Zahl von 45.000 Menschen auf der Straße geschätzt. Dies ist allerdings eine Jahresgesamtzahl, d.h. sie bezeichnet alle im Laufe eines Jahres auf der Straße lebenden Menschen. Jahresgesamtzahlen lieben deshalb immer höher als eine Stichtagszahl.

„Zahlreiche Befunde der nun vorgelegten begleitenden Berichterstattung zu den Gründen für den Wohnungsverlust, den Gründen für die Nicht-Nutzung von Notunterkünften, zum Gesundheitszustand wohnungsloser Menschen und zu den Erfahrungen von Gewalt und sexualisierter Gewalt, die wohnungslose Frauen auf der Straße und in verdeckt gelebter Wohnungslosigkeit erfahren müssen, decken sich mit den Erkenntnissen des BAG W-Dokumentationssystems  zur Wohnungslosigkeit (DzW). Für uns ist es sehr wichtig, dass diese Erkenntnisse und die Praxiserfahrungen der Mitarbeitenden der Wohnungsnotfallhilfe durch diese - bislang in der EU einmalige Erhebung - gestützt werden. Wir hoffen sehr, dass die Bundesregierung entsprechende Maßnahmen zur Wohnraumversorgung wohnungsloser Haushalte und zur Verhinderung von Wohnungsverlusten in ihrem Nationalen Aktionsplan zur Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis 2030 umsetzt.“

Am 11. September d. J., dem Tag der Wohnungslosen, hatte die BAG W Bundesbauministerin Klara Geywitz ihre wichtigsten Forderungen an den Nationalen Aktionsplan überreicht. 

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Bei eventuellen Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung: 

Werena Rosenke, Geschäftsführerin BAG W, werenarosenke@bagw.de, 0151-16700303 oder Festnetz -11.