Wohnen ist Menschenrecht
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Wohnungslosigkeit bis 2030 überwinden
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Migrationstagung der BAG W

„Alles eine Frage des Ermessens?“ Rechtsansprüche für Migrant:innen und ihre Durchsetzung in den (Wohnungsnotfall)Hilfen

23. und 24. Juni 2025 in Leipzig 

Tagungsthema

Die diesjährige Migrationsfachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe ist eine Maßnahme im Rahmen des Nationalen Aktionsplans gegen Wohnungslosigkeit für das Jahr 2025. Ein Blick in die Statistik und in die Praxis der Wohnungsnotfallhilfen macht deutlich, dass das ausgegebene Ziel, die Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 zu überwinden, nicht erreicht werden kann, wenn es nicht gelingt, frühzeitig die soziale und gesellschaftliche Teilhabe aller sich rechtmäßig aufhaltenden Menschen zu gewährleisten. Gleichzeitig dürfen nicht die Menschen aus dem Blick geraten, deren Aufenthaltsstatus die sozialen Rechte beschränkt, die aber oft über sehr lange Zeit in Deutschland leben. 

Migration geht für einen Großteil der migrierenden Menschen mit Ressourcenarmut, Verlusten, Verunsicherungen, sprachlichen Hürden und Diskriminierungen einher. Die integrationspolitische Rahmensetzung erfolgt abhängig von den auslösenden Faktoren – sei es durch Verfolgung oder Krieg verursachte Flucht, arbeitsbezogene Migration innerhalb der Europäischen Union oder aus Drittstaaten. Die Menschen, die zu uns kommen, treffen auf eine sozial- und aufenthaltsrechtlich sehr komplexe Lage, die sie und die Gesellschaft fordert.

Wir sehen eine Verschärfung des politischen Diskurses, in dem zunehmend auf Abschottung nach außen und Ausgrenzung innerhalb Deutschlands gesetzt wird sowie Menschen in Notlagen zueinander in Konkurrenz gestellt werden. In den Wohnungsnotfallhilfen zeigen sich die Folgen sowohl statistisch als auch im Maß der Verelendung. Die dabei zur Verfügung stehenden fachlichen Instrumente und Handlungsansätze sind vielfach rechtlich begrenzt und werden sozial- wie finanzpolitisch reglementiert.

Mit dem Tagungstitel „Alles eine Frage des Ermessens?“ thematisieren wir diese beschränkenden Rahmenbedingungen und ihre Folgen für die Praxis der Wohnungsnotfallhilfen. Wir geben einen aktuellen Einblick in die migrationsspezifischen Herausforderungen, zeigen den rechtlichen Handlungsrahmen und anhand der Praxis, wie insbesondere bei den Themen gesundheitliche Versorgung, soziale Sicherung, Wohnraumversorgung, aber auch der Notversorgung im Rahmen der kommunalen Unterbringungsverpflichtung Menschenwürde geschützt werden kann. Insbesondere bei der Arbeit im migrationsspezifischen Kontext kommt der Auseinandersetzung mit diskriminierenden Strukturen und Handlungen eine entscheidende Bedeutung zu. Auch hierfür will die Tagung den Blick schärfen.

Zentrale migrationsspezifische Herausforderungen lassen sich nicht aus den Wohnungsnotfallhilfen bewältigen. Hierzu braucht es eine klare sozial- und integrationspolitische Rahmensetzung. Dafür müssen wir mehr denn je einstehen. Wir richten uns mit der Fachtagung an die Mitarbeitenden der frei-verbandlichen Hilfen und der Kommunen sowie an Adressat*innen in Politik und Wissenschaft.

➜ Hier geht es zur Anmeldung. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Austausch mit Ihnen in Leipzig.


Daniela Keeß, stellv. Vorsitzende der BAG Wohnungslosenhilfe e. V. und Vorsitzende im Fachausschuss Migration
Joachim Krauß, Tagungsleitung u. stellv. Geschäftsführer BAG Wohnungslosenhilfe e. V.