Wohnen ist Menschenrecht

Wohnungslosigkeit verhindern, Wohnraum erschließen

Ungefähr 335.000 Menschen sind nach Schätzungen der BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) in Deutschland ohne Wohnung. In 2014 waren ca. 172.000 Haushalte vom Verlust ihrer Wohnung unmittelbar bedroht. In ca. 50% der Fälle konnte die Wohnung durch präventive Maßnahmen erhalten werden.

Insbesondere in den Ballungsgebieten ziehen die Mietpreise extrem an, das Angebot an preiswertem Wohnraum schrumpft; durch Neubau und soziale Wohnungspolitik ist dem nicht ausreichend entgegengesteuert worden. Immer mehr Menschen sind auf preiswerten Wohnraum angewiesen, so dass mit einem weiteren Anstieg der Wohnungslosigkeit gerechnet werden muss.

In dieser Situation sollten präventive Maßnahmen zum Erhalt der Wohnung und Maßnahmen zur Schaffung preiswerten Wohnraums erste Priorität haben. Doch es gibt längst noch nicht in allen Kommunen und Landkreisen Fachstellen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten, noch immer machen zu wenige Kommunen und Landkreise von den gesetzlichen Möglichkeiten zur Verhinderung von Wohnungslosigkeit Gebrauch.

Auf der Präventionstagung 2015 der BAG Wohnungslosenhilfe sind am Beispiel der Stadt Potsdam sehr ausführlich die Handlungsoptionen der Kommunen erörtert worden. Deswegen dokumentieren wir in dieser Ausgabe der wohnungslos die Beiträge von Gregor Jekel, Leiter des Bereichs Wohnen der Landeshauptstadt Potsdam, Katja Fisch, der Arbeitsgruppenleiterin Wohnungssicherung der Landeshauptstadt Potsdam und von Jörn Michael Westphal, Geschäftsführer Pro-Potsdam, des größten Wohnungsunternehmens der Stadt Potsdam.

Michael Frank stellt in seinem Beitrag Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zur Effektivität und Effizienz von Fachstellen zur Verhinderung von Obdachlosigkeit vor.

Eine wichtige Ergänzung des Themenschwerpunktes „Wohnungslosigkeit verhindern, Wohnraum erschließen“ ist der Debattenbeitrag Stephan Nagels zur sog. Wohnunfähigkeit. Wir hoffen auf Ihr Verständnis, dass wir die Beiträge des Themenschwerpunktes zusammen mit den weiteren Artikeln in den Rubriken Rechtsprechung, Debatte und Magazin für Sie in dieser Doppelnummer zum Jahresende zusammengefasst haben.

Im Namen der wohnungslos-Redaktion möchte ich mich für Ihr Interesse an unserer Zeitschrift bedanken, dass sie uns auch in diesem Jahr wieder geschenkt haben. Ich wünsche Ihnen ein gelingendes Jahr 2016.

Werena Rosenke,
Schriftleitung wohnungslos