Wohnen ist Menschenrecht

Aus der Praxis

In dieser Ausgabe werden wir verschiedene praxisbezogene Themen aufgreifen. Thomas Specht entwickelt in seinem Beitrag Eckpunkte für ein Rahmenprogramm „Wohnungsnotfälle“ für Kommunen und Landkreise. Ein weiterer Schwerpunkt ist die medizinische Versorgung wohnungsloser Menschen. Vorgestellt wird das Umsetzungskonzept zur medizinischen Versorgung wohnungsloser Menschen in Nordrhein-Westfalen. Dieses Umsetzungskonzept trat zum 1. Januar 2011 in Kraft und beruht auf einer Vereinbarung zwischen Gesetzlichen Krankenversicherungen, den Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe, dem Städtetag Nordrhein-Westfalen, dem Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen und dem Landkreistag Nordrhein-Westfalen. Projektbegleitende Partner sind das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die Ärztekammer Westfalen-Lippe. Wilfried Kunstmann hat dieses Umsetzungskonzept evaluiert; die wichtigsten Ergebnisse dieser Evaluation sind hier im Heft zusammengefasst.

„Motivierende Gesprächsführung als Haltung und Methode“ ist das Thema von Heidrun Deters. Sie befasst sich schon lange mit der Frage, wie Gesprächsführungsansätze und -inhalte auf die Bedarfslagen wohnungsloser Menschen angepasst werden können. Zuletzt hat sie in der wohnungslos 2/2008 einen Beitrag zu den Einsatzmöglichkeiten der Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl in der Wohnungslosenhilfe veröffentlicht.

In der Rubrik Dokumentation findet sich die Stellungnahme der Nationalen Armutskonferenz (nak) zum deutschen Nationalen Reformprogramm der Strategie Europa 2020. Autor dieser Stellungnahme unter dem Titel „Deutschland verabschiedet sich vom Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ ist Walter Hanesch. In 2010 hat die EU in Fortschreibung der Lissabon-Strategie die neue EU-Strategie „Europa 2020“ beschlossen. „Die mit der Überarbeitung der Lissabon-Strategie und deren Weiterentwicklung zur Strategie 2020 verbundene Absicht, eine eindeutiger und klarer definierte und in ihren Konsequenzen dank eindeutig quantifizierter Ziele besser überschaubare Politik gegen Armut einzuführen, ist jedoch nicht erreicht worden. Nicht zuletzt aufgrund deutscher Interventionen haben sich stattdessen Rahmenbedingungen für eine wirksame Armutspolitik in Europa und Deutschland seitdem sogar eindeutig verschlechtert.“ So lautet einwichtiges Fazit der nak-Stellungnahme.

In der Rubrik Rechtsprechung wird das Thema Leistungen nach §§ 67 ff. SGB XII zur Erhaltung einer Wohnung während der Haft behandelt. Im Magazinteil stellt Petra Hofrichter die Broschüre „Sterbende Menschen begleiten. Krankheit, Tod und Trauer in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe“ vor. Die Broschüre ist von Mitgliedern des „Regionalen Knotens Wohnungslosigkeit und Gesundheit in Hamburg“ erarbeitet worden.

Werena Rosenke
Schriftleitung wohnungslos