Wohnungslose Menschen und Menschen in prekären Lebenssituationen sind besonders angewiesen auf gut funktionierende Übergänge zwischen Institutionen und Systemen, die ihnen Wege aus der Wohnungslosigkeit eröffnen oder die verhindern, dass sie in Wohnungslosigkeit geraten. Der Wohnungslosenhilfe kommt dabei eine wichtige wegbereitende Rolle zu. Einige dieser entscheidenden Übergänge haben wir in dieser Ausgabe der wohnungslos in den Fokus genommen.
Entlassungen aus dem Justizvollzug und aus dem Krankenhaus sind zwei kritische Situationen, die unter schlechten Bedingungen direkt in die Wohnungslosigkeit bzw. zu einer weiteren Verelendung führen können. Dass häufig Menschen aus der Haft in die Wohnungslosigkeit entlassen werden, ist ein deutlicher Hinweis, dass das Überleitungsmanagement nicht gut funktioniert. Dr. Helmut Roos, bis 2013 Leiter der Abteilung Justizvollzug im Hessischen Miniisterium der Justiz, war dort u. a. befasst mit dem Aufbau eines verantwortungsvollen Übergangsmanagements, das er in diesem Heft in seinen Eckpunkten beschreibt.
Obwohl das Entlassungsmanagement für Krankenhäuser gesetzlich verpflichtend ist, zeigt sich in der Praxis, dass Krankenhäuser diese Vorgaben nicht immer ausreichend umsetzen: Wohnungslose PatientInnen werden auf die Straße entlassen oder suchen ohne Arztbrief etc. niedrigschwellige medizinische Versorgungsangebote der Wohnungslosenhilfe auf. Heike Ulrich, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für soziale Arbeit im Gesundheitswesen, stellt in ihrem Beitrag Modelle guten Entlassungsmanagements vor. Für Bewohnerinnen und Bewohner ordnungsrechtlicher Unterkünfte ist ein effektives Übergangsmanagement entscheidend für eine dauerhafte Integration in Wohnraum. Ingrid Streubühr, vom Sozialamt der Stadt Bielefeld, beschreibt in ihrem Beitrag die intensive sozialarbeiterische Unterstützung der ehemaligen Bewohner und Bewohnerinnen von Wohnungslosenunterkünften bei der dauerhaften Sicherung einer eigenen Wohnung.
Die große Mehrheit insb. der jungen wohnungslosen Frauen und Männer ist nicht nur arbeitslos, sondern ihnen fehlen auch ein Schulabschluss oder eine Berufsausbildung. Deswegen ist die Begleitung und Unterstützung bei der Schul-, Ausbildungs- und Arbeitsaufnahme eine wichtige Voraussetzung für die nachhaltige Absicherung eines Lebens ohne Wohnungslosigkeit. Anja Siegloch, vom Projekt Soziale Teilhabe – Job Coach in Stuttgart, berichtet von den positiven Ergebnissen der intensiven Unterstützung und Betreuung junger wohnungsloser Frauen im Ausbildungs- und Arbeitsbereich.
Werena Rosenke,
Schriftleitung wohnungslos