Titel: Housing First: Chancen und Grenzen des Housing First Hilfeansatzes
Termin: 25. November 2022, 10:00 bis 13:00 Uhr
Ort: digital: Zoom-Link
Anfang November hatten wir bereits ein Save the Date zu diesem Fachgespräch verschickt, das sehr schnell auf große Resonanz gestoßen ist. Dies freut uns sehr und zeigt, dass es in der Wohnungsnotfallhilfe und in der BAG Wohnungslosenhilfe ein großes Interesse an fachlichem Austausch, an der Weiterentwicklung der Hilfen und fachlicher Verständigung gibt.
Wohnungen für wohnungslose Menschen, Akquise von Wohnraum, Vermietung von Wohnungen an wohnungslose Menschen, Unterstützungsleistungen im Wohnraum, Prävention von Wohnungsverlusten sind zentrale Themenschwerpunkte der BAG W in den letzten Jahren – und vor allem zentrale Arbeitsschwerpunkte und Angebote vieler Träger der freiverbandlichen Wohnungsnotfallhilfe.
Die bislang bestehenden wohnungsgeleiteten Angebote, die als „Wohnen mit Unterstützung“, als „Ambulante Hilfen im Wohnraum“, als „Betreutes Wohnen in eigenem mietvertraglich abgesicherten Wohnraum“ firmieren, werden in den letzten Jahren ergänzt um Housing First Projekte.
Auf vielen Ebenen ist allerdings zu erleben, dass die Diskussion zwischen Housing First Projekten und anderen wohnungsgeleiteten Angebote z. T. sehr emotional geführt wird. Dies mag daran liegen, dass es unterschiedliche Wahrnehmungen der jeweiligen handlungsleitenden Prinzipien gibt. Ein ganz wesentlicher Faktor kommt aber sicher hinzu: Das Gut „bezahlbarer Wohnraum“ allgemein ist knapp und für Klient:innen der Wohnungsnotfallhilfen außerordentlich knapp. Auch andere soziale Sektoren sind auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen. In dieser Situation wäre es fatal, wenn die Menschen in Wohnungsnot und die Dienste und Einrichtungen der WNH in Konkurrenz zueinander treten.
Mit diesem Fachgespräch möchten wir einen praxisnahen Austausch von Housing First Projekten und anderen wohnungsgeleiteten Angeboten anbieten:
- Welche Menschen finden in den jeweiligen Angeboten eine Wohnung?
- Wendet sich Housing First an eine spezifische Zielgruppe oder an alle Menschen in einer Wohnungsnotfallsituation?
- Welche Unterstützungsleistungen werden angeboten, angenommen und finanziert?
- Wie lassen sich vor Ort Konkurrenzen vermeiden?
- Housing First: The One and Only oder Teil einer Gesamtstrategie?
- Wie könnte eine professionelle Vernetzung gestaltet werden?
- Was lässt sich ggf. voneinander lernen? – Neues Setting? Neue Methoden der Sozialen Arbeit in der Wohnungsnotfallhilfe? Erfahrungen in der Kooperation mit der Vermieterseite?
Diese und weitere Fragen werden in diesem ersten Fachgespräch angesprochen und in einer Projektgruppe weiter vertieft.
An dieser Stelle möchten wir nochmals auf die fachlichen Empfehlungen verweisen, die nach unserer Meinung eine sinnvolle Arbeitsgrundlage für den Fachaustausch und eine Projektgruppe „Housing First“ in der BAG Wohnungslosenhilfe darstellen:
- Empfehlungen des Deutschen Vereins zum Housing First-Ansatz in den Wohnungsnotfallhilfen – Konzept und Umsetzungshinweise. Die Empfehlungen wurden am 20. September 2022 vom Präsidium des Deutschen Vereins verabschiedet
An der Erarbeitung der Empfehlung haben u.a. die BAG W sowie einzelne Housing First-Projekte aktiv teilgenommen. - Empfehlung der BAG Wohnungslosenhilfe e. V.: Dauerhaftes und sicheres Wohnen in Mietwohnungen für Menschen mit besonders hohen Hilfebedarfen (High Need Clients).
Erarbeitet vom Fachausschuss Wohnen der BAG W und verabschiedet vom Präsidium der BAG W am 18.05.2022 - Langfassung - Zusammenfassung - Empfehlung der BAG Wohnungslosenhilfe e.V.zur organisatorischen Gestaltung der ambulanten persönlichen Hilfe nach § 72 BSHG für Menschen in Wohnungen erarbeitet vom Fachausschuß Wohnen und vom Gesamtvorstand der BAG W auf seiner Sitzung am 10. Oktober 1997 verabschiedet
- Empfehlung der Bundesarbeitsgemeinschaft für Nichtseßhaftenhilfe e.V. zur Anmietung von Wohnraum durch freie Träger Die Empfehlung wurde vom Vorstand und Beirat auf der Sitzung am 27/28. Februar 1991 nach der im Fachausschuß WOHNEN